Torse plat (Flacher Torso)

Alexander Archipenko hat schon während seines Studiums gegen den akademischen Lehrbetrieb rebelliert, zunächst in seiner Geburtsstadt Kiew, dann an der Ecole des Beaux Arts in Paris, bis er 1921-23 in Berlin eine eigene Schule gründete. Sein Insistieren auf Neuerungen ließ ihn als einen der ersten abstrakte, sich vom Naturvorbild entfernende Skulpturen gestalten. Der „Torse plat" exitstiert in mehreren Materialvarianten: in Aluminium, vergoldetem Gips, versilberter Bronze, Bronze und Marmor (siehe Inv. Nr. P 213). Umriss und Binnengestalt des „Flachen Torso", dessen Flachheit durch nur zart modellierte Oberflächen noch unterstrichen wird, sind überwiegend linear definiert. Der Frauenkörper ist auf den Rumpf und extrem gelängte Oberschenkel reduziert. Kopf, Arme und rechte Brust sind gekappt. Durch die Torsohaftigkeit sowie die künstlich hergestellten formalen Bezugnahmen zwischen den einzelnen Körperteilen - die linke Brust fungiert als Formäquivalent zum linken Knie - wird die menschliche Gestalt zum autonomen Kunstwerk umdefiniert.