Landschaft mit Ätna (Vuë de l' Etna prise d' un Jardin du Prince du Biscarie creusée dans les Laves de 1669 près de Catane)

1777 bis 1779 reiste Claude-Louis Châtelet zusammen mit Baron Dominique Vivant Denon (1747-1825) und dem Maler Jean Louis Desprez (1743-1804) auf Veranlassung des Abbé Jean-Claude Richard de Saint Non (1727-1791) durch Italien. Die dort entstandenen Zeichnungen wurden in Saint Nons »Voyage pittoresque ou description du Royaume de Naples et de Sicile« publiziert. Das Blatt ist eine Variante der Vorzeichnung zur seitengleichen Aquatinta von Jacques Couché (Gournay 1750-vor 1836), die im ersten Teil des vierten Bandes (»Contenant La Description De La Sicile«, Paris 1785, Taf. 34) abgebildet ist (Petra Lamers: Il viaggio nel Sud dell'Abbé de Saint-Non. Il »Voyage pittoresque à Naples et en Sicile«: la genesi, i disegni preparatori, le incisioni, Neapel 1995: Stich Nr. 105; Vorzeichnung Nr. 105a; Repliken Nr. 105b-c). Die Stuttgarter Version zeigt vor allem Veränderungen in der Figurenstaffage, den Booten und der Vegetation. Obwohl die Komposition noch variiert wurde, ist die zarte, oft nur getupfte Lavierung bereits im Hinblick auf die Wiedergabe in der Aquatinta-Technik zu sehen. Insgesamt erschienen zwischen 1781 und 1786 fünf Bände. Mit 284 Großfolio-Tafeln und 125 Abbildungen im Text war die »Voyage pittoresque« eines der umfangreichsten und aufwendigsten Ansichtenwerke. Abbé de Saint Non hatte Baron Vivant Denon, der als Attaché bei der französischen Gesandtschaft in Neapel tätig war, gebeten, die Künstler und Motive auszuwählen und die Arbeiten zu überwachen. Auch die Erläuterungen stammen zum Teil von Vivant Denon: Die idyllische Szenerie des spiegelglatten Sees, an dem sich vor einem antiken Ruinengarten eine Gruppe Badender tummelt, verbindet sich hier mit der rauen und gewaltigen Kulisse des dampfenden Vulkans, dessen Eindruck in der Bildlegende zum Stich als »plus imposant & plus magique en même temps« beschrieben wird.