Worum es geht

Beschreibung

Die kurz nach dem Ruheraum (vgl. Inv. Nr. 3238) entstandene Konzentrische Gruppe ist ei­nes der Hauptwerke von Schlemmer, für dessen Bedeutung auch der 1930 erfolgte Ankauf durch die Berliner Nationalgalerie unter Ludwig Justi spricht. Auf Umwegen kam Schlemmers 'Konzentrische Gruppe' in die Staatsgalerie: Nachdem das Werk im Jahr 1937 als "entartete Kunst" aus dem Bestand der Nationalgalerie Berlin ausgesondert werden musste, gelangte es in Privatbesitz und von dort im Jahr 1950 an die Staatsgalerie. Das Faszinosum des Bildes liegt in der zentralen räumlichen Staffelung der Figuren: Ähnlich wie Ruheraum basiert auch dieses Gemälde auf einer Kreuz-Struktur, nur dass Schlemmer hier auf eine perspekti­vische Raumprojektion verzichtet und sich von der 'Pittura Metafisica' entfernt, ohne dabei an me­taphysischer Ausstrahlung einzubüßen. Vielmehr strebt er nach einer konzentrierten Verklamme­rung von Plastizität und Flächentektonik, die seine konstruktivistischen Recherchen der Stutt­garter Zeit mit den Gestalterfindungen der Bau­hauszeit verbindet. Ein fast symmetrischer Figu­renbau, gebildet aus drei nebeneinander und drei übereinander gereihten Köpfen, wird von einer kreuzförmig aufgeteilten Fläche hinterfangen, die in diagonaler Kontrapunktik aus zwei hellen und zwei dunklen Rechteckfeldern besteht. Über der zentralen Rückengestalt mit plastisch hervortre­tendem Kopf erscheint eine kleine Aktfigur in türartigem Ausschnitt, mit der sich die Fläche blickpunktartig in eine imaginäre Räumlichkeit öffnet. Die feierlichen Armgesten und Blickrich­tungen durchmessen den Raum nach allen Seiten. In welchem Bezug stehen sie zu dem gleisend hellen Spalt im Hintergrund? Was verbirgt sich dort? Womöglich führt die Öffnung in die unergründete Tiefe des Raumes, welche es noch zu entdecken gilt.

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