Worum es geht

Beschreibung

Dargestellt sind die Personifikationen von »Pax« und »Abundantia«. Die beiden Figuren umar­men sich liebevoll und neigen ihre Köpfe einander zu: »Pax« mit einem Ölzweig in ihrer rechten Hand, »Abundantia« in der Linken ein großes Füllhorn haltend. Die künstlerisch ansprechende Allegorie auf die segensreiche Allianz von Friede und Überfluss bringt die Vorstellung zum Ausdruck, dass dort, wo Friede herrscht, auch Wohlstand und Überfluss gedeihen. Der italienische Humanist und Jurist Andrea Alciati (1492-1530) hat in seinem »Emblematum Libellus«, Augsburg 1531, erstmals den Gedanken einer Verbindung von Friede und Überfluss auf die Formel EX PACE VBERTAS (Aus Friede folgt Überfluss) gebracht. Entsprechend wurden die Segnungen des Friedens unter die­sem seit dem 16. Jahrhundert zitierten Motto immer wieder dargestellt, um zu verdeutli­chen, dass Friede im wörtlichen Sinne ernährt. Darstellungen der »Pax« mit dem Füllhorn oder im Verein mit »Abundantia« waren als Sinnbild für die Früchte des Friedens bis zum Ende des 18. Jahrhunderts sehr verbreitet. Das hier gezeigte Blatt von Bartolomeo Coriolano ist eine Wiederauflage aus dem Jahr 1642, versehen mit der Widmung an Saulo Guidotti. Bei dem Adressaten handelt es sich um ein Mitglied der bolognesischen Familie Guidotti, wahrscheinlich Paulo (nicht Saulo) Guidotti. Im Vordergrund ist das Familienwappen der Guidotti wie zufällig hin­gelegt. Schon fünfzehn Jahre zuvor, 1627, wurde diese Allegorie als Linienholzschnitt publiziert. Es ist der früheste datierte Holzschnitt, mit dem Coriolano als Künstler erstmals überhaupt in der Kunstgeschichte fassbar ist. Er galt in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts als wichtiger Repräsentant der in Italien mit Ugo da Carpi (um 1480-1532) einsetzenden Tradition des Clair-obscur-Holzschnitts.

Text

Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?

Kontaktieren Sie uns