Die hl. Maria Magdalena

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Worum es geht

Beschreibung

Die heilige Maria Magdalena greift in ihrem Schmerz mit beiden Händen ihr Gewand, fast als wolle sie es zerreißen, was der alttestamentlichen Leidensformel entspräche. Federico Bencovich gehörte zunächst zu den »Tenebrosi« in der venezianischen Kunst, d.h. den Künstlern, die Hell-Dunkel-Kontraste in ihren Werken betonten. Erst später, vor allem beeinflusst durch Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770), Giovanni Battista Pittoni (1687-1767) und den Stilwandel in der venezianischen Kunst, hellte sich auch seine Palette auf. Bei der ganzfigurigen Darstellung der klagenden Maria Magdalena handelt es sich vermutlich um eine Studie zu einer Kreuzigung; ein zugehöriges Gemälde ist jedoch bisher im Werk Bencovichs nicht nachweisbar. Das leider stark abgeriebene und am rechten Rand beschnittene Blatt zeigt den charakteristischen Zeichenstil des Künstlers: In einem flächigen Gegeneinander bestimmen Licht und Schatten, nicht jedoch präzise Umrisslinien den Körper. Hell erscheint der Papiergrund wie im gleißenden Licht, der zum Teil sanft gewischte Rötel markiert die dunkleren Bereiche. Zusammen mit dem grünblau grundierten Papier erreicht das Blatt auch vom farblichen Zusammenklang her eine bemerkenswerte Atmosphäre und Ausdruckskraft, die nicht nur dem expressiven Schmerzensgestus der Heiligen entgegenkommen, sondern auch die Monumentalität der Gestalt unterstreichen. Vergleichbar mit ebenfalls groß gesehenen, durch starke Hell-Dunkel-Partien erfassten Figuren ist eine um 1720/25 entstandene Zeichnung mit der »Flucht nach Ägypten« von Bencovich in Venedig (Museo Correr; Krückmann 1988, Nr. II-14).

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