Worum es geht

Beschreibung

Die junge Frau trägt ein kostbares Chemisenkleid aus weißem Musselin im Stil des Empire mit Puffärmeln und durchbrochenem Spitzenbesatz. Einen mit farbigen Stickereien geschmückten roten Shawl hat sie um die Hüfte geschlungen. Die weitgehend unbedeckten Arme sind demonstrativ vor der Brust verschränkt. Die so entstandene kommunikative Barriere wird durch das Ende des Shawls signalartig verstärkt, das über den rechten Arm herunterhängt. Sie trägt an beiden Händen wertvolle Gold- und Silberringe sowie doppelgliedrige, durchbrochene Ohrgehänge aus Silber, die stilisierte Blätter und Blüten zeigen. Ebenso aufwendig wie ihre Kleidung und ihr Schmuck ist auch die kunstvolle Frisur der Dame: Ihre Haare sind zu einer dreigliedrigen Krone geflochten, um die ein durchbrochenes, halbiertes goldenes Diadem gelegt wurde. Von Spangen gehaltene Locken rahmen wie kunstvoll gedrechselte Ornamente ihre Schläfen. Der von dem Maler mit größter Könnerschaft entfaltete Glanz von Schmuck und Kleidung kontrastiert aufs Schärfste mit Mimik und Gestik der Frau, die Frustration und Verdrossenheit ausdrücken. Ist das Medaillon an ihrer Perlenkette der Schlüssel zum Ursprung ihrer getrübten Stimmung? Es zeigt in goldener Umrahmung ein Kinderköpfchen über stilisierten Engelsflügeln. Daran hängt ein Malteserkreuz. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um ein Erinnerungsmedaillon für ein verstorbenes Kind. Bildnismedaillons und -anhänger, die zentral an eng um den Hals getragenen Ketten platziert sind, erfreuen sich im Klassizismus großer Beliebtheit und zeigen die enge Verbundenheit zur Porträtierten (freundlicher Hinweis Dr. Katharina Küster-Heise, Landesmuseum Württemberg).

Text

Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?

Kontaktieren Sie uns