The Museum in Ruins

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Worum es geht

Beschreibung

Für Mark Dion verkörpern Museen »die ›offizielle Geschichte‹ einer bestimmten Art des Denkens zu einer bestimmten Zeit unter einer bestimmten Gruppe von Leuten«. Sie repräsentieren also nicht objektive Wahrheit. Denn kulturelles wie naturwissenschaftliches Wissen ist immer subjektiv besetzt, beteiligt an der Konstruktion von Geschichte, entsprechend auch immer hinterfragbar und vergänglich. Sinnbild eines solchen, seiner Vergänglichkeit zum Opfer gefallenen Wissens ist Dions »The Museum in Ruins«. Das doppelseitige Kabinett enthält Fächer für einzelne Objektgruppen. Die zugeordneten Artefakte sind augenscheinlich nach anderen Kriterien als denen der modernen Genealogie geordnet. Betrachter entdecken Krokodilschädel, eine Schlange, eine Kröte, einen Marder, ausgestopfte Vögel, Muscheln und präparierte Früchte neben trümmerhaften Überresten einer ethnografischen Sammlung: zerbrochene Keramik, Uhren, einen Pfeil, kleine Terrakottafiguren, eine Sanduhr, eine Gipsbüste und andere mehr oder weniger zerstörte Artefakte der menschlichen Kulturgeschichte. Auf dem Schrank stehen ausgestopfte Affen, von einer durchsichtigen Plastikfolie bedeckt. Assoziationen einer im Depot eines Museums verstaubten Vitrine drängen sich auf. Diese Sammlung, dieses Wissenskonstrukt, hat der Pfeil der Zeit getroffen. Das Gesammelte existiert weiter, aber die Gesellschaft, die sich mit ihm einst ein begrenztes Bild schuf, ist überholt. Als Konstrukt wird es selbst zum Relikt - als Metapher der Vergänglichkeit von Wissen und Wissenskultur.

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