Worum es geht

Beschreibung

Karl Begas stammt aus einer ausgesprochenen Künstlerfamilie. Ersten Zeichenunterricht erhält er von seinem Vater, dem Maler Karl Joseph Begas. Während seines Studiums an der königlichen Kunstakademie in Berlin 1862-64 erhält er ergänzenden Unterricht im Bildhaueratelier seines älteren Bruders Reinhold. Ab 1872 lebt Karl für fünf Jahre in Rom, wo er dem Kreis um Hans von Marées nahesteht. In Rom schafft er auch diese Marmorbüste einer Italienerin. In Anlehnung an Bildhauer des 17. Jahrhunderts wie Bernini und Borromini überspielt der Künstler mit virtuoser Technik die Schwere und Starrheit des Marmors. Die Haut, die Frisur und der Faltenwurf des spitzenbesetzten Schleiers, der vor der Brust verknotet ist, werden präzise und zugleich lebendig formuliert. Durch die entschiedene Wendung des Kopfes nach rechts weicht die schöne junge Frau dem Blick des Betrachters aus, dem sie in einem Moment scheinbarer Selbstvergessenheit ihre Reize darbietet. Die Verbindung von jugendlicher Unschuld und erotischer Attraktivität im Rahmen einer bewusst dekorativen Gesamtwirkung hat die Kunst des Rokoko zur Voraussetzung, das sowohl in der Mode als auch in der bildenden Kunst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Renaissance erlebt. In die Rückseite des Sockels hat der Künstler Signatur, Ortsangabe und Entstehungsjahr eingeritzt: Carl Begas fecit Roma 1877.

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