Hl. Apostel (Kopf)

Flehend blickt der bärtige Alte nach oben, den Mund leicht geöffnet, Tränen rollen die Wange herab. Sein einfaches Gewand ist über der Brust leicht geöffnet, der Bart wirr, die Figur vor dem dunklen Grund mit nur wenigen Pinselstrichen modelliert. Die Größe des Bildes spricht gegen einen Studienkopf; stattdessen sind derartige porträtähnlichen Büsten oder Halbfiguren seit dem Barock beliebtes Thema von Apostelserien. Die zwölf Jünger Christi sind unterschiedlichen Alters und erlauben es, verschiedene Physiognomien und Gesichtsausdrücke darzustellen, die die religiöse Erfahrung verdeutlichen soll. Da der Alte jedoch kein Attribut mit sich führt, lässt sich nicht genau bestimmen, wer hier gemeint ist. Der gen Himmel gerichtete Blick und die bewegte Mimik haben in der Vergangenheit vermuten lassen, dass das Bild in Bologna entstanden sei, einem der wichtigsten Zentren der italienischen Barockmalerei, in dem auch eine der ersten Kunstakademien der Zeit entstanden ist.