Worum es geht

Beschreibung

Das Blatt zeigt die Studie eines Mädchenkopfes von der Hand Edward Burne-Jones‘, einem Künstler aus dem Kreis der Präraffaeliten. Diese begeisterten sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts für die Kunst des Mittelalters und der italienischen Frührenaissance - Epochen der Vergangenheit, in denen sie eine ihnen verloren geglaubte Einheit von Kunst und Leben realisiert sahen. Burne-Jones hat das Mädchen im Dreiviertelbildnis in Untersicht gezeichnet, ihre Augenlider sind gesenkt, die Lippen geschlossen. Immer wieder begegnen uns im Werk des Künstlers ähnliche Frauentypen, die von seiner Auseinandersetzung mit dem idealisierten Frauenbild der italienischen Renaissance zeugen. Doch charakterisiert hier stille, fast schwermütige Reflexion den Ausdruck. George Howard, Earl of Carlisle, beauftragt Burne-Jones 1881 mit dem Gemälde »Der Schlaf des Königs Artus in Avalon«. Der Legende nach ist Artus an der Verwundung in seiner letzten Schlacht nicht gestorben, sondern wird von Feen-Königinnen auf das abgelegene Eiland Avalon entrückt. Von dort wird er wiederkehren, wenn England seiner am dringendsten bedarf. Die feierliche Hauptszene zeigt den auf einem Lager ruhenden König, umgeben von den trauernden Königinnen (Museo de Arte, Ponce, Puerto Rico). Sein Haupt ist in den Schoß von Morgan Le Fay gebettet, deren Kopf und Antlitz diese Zeichnung vorbereitet. Die Neigung des Kopfes und die wie geschlossen wirkenden Lider können darauf hindeuten, dass Morgan auf das Gesicht des Königs hinabblickt. Zugleich könnte der Blick Ausdruck von Trauer und spirituelle Versenkung sein. Durch die kalligraphisch vollendete Signatur und die Datierung hat Burne-Jones diese Zeichnung als eigenständiges Kunstwerk gekennzeichnet.

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