Zwei Männer im Gespräch bei der Lampe; Verso: Stehender Mann

1912 studierte Georg Grosz an der Kunstgewerbeschule in Berlin und war dort Schüler von Emil Orlik (1870-1932). Noch bevor er in den 1920-er Jahren durch seine spitzen, gesellschaftskritischen und oft provokanten Darstellungen bekannt wurde, führte er schon einen markanten, schnell skizzierenden Stil mit der Feder. Die Szene in einer Stube, in der zwei diskutierende Männer am Tisch im Schein einer Lampe sitzen, mag eine häusliche Unterredung sein, vielleicht aber auch ein Gespräch zwischen Lehrer und Schüler oder eine politische Unterredung. Die Skizze eines stehenden Mannes auf der Rückseite des Blattes, der sich an etwas anlehnt und daher in leicht schräger Rückenlage wiedergegeben ist, fällt auf durch die dicke Zigarre in seinem Mund. Hier noch offenbar das Requisit eines gewöhnlichen Arbeiters in Hose und Pullover wird sie später Symbol für die reichen, aufgeblasenen Bonzen in Grosz‘ oft politisch konnotierten, karikaturhaften »Stützen der Gesellschaft«.