Die grüne Brücke (Blatt 2 in: Zweite Jahresgabe des Kreises Graphischer Künstler und Sammler)

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Worum es geht

Beschreibung

Lyonel Feininger begann seine künstlerische Karriere mit Karikaturen, die in satirischen Zeitschriften erschienen. 1910 jedoch schloss er mit diesem Kapitel vollständig ab. Seinen weiteren graphischen Werken, beispielsweise der Radierung »Die grüne Brücke« von 1910/11, eignet dennoch ein ironischer Blick wie etwa hier auf die leicht verzerrten und gebogenen Figuren mit zum Teil spitzen Hüten sowie die pittoresken Häuser, die zudem von der Persiflage auf sich selbst in der Signatur »Leinoel Einfinger« links oben gekrönt werden. Die Journalistin Charlotte Teller berichtete 1917 von einem Besuch bei Feininger: »Was mich so zum Lachen brachte, war eine Brücke. Eine Brücke, die nirgendwo jemals existierte und deren Architekt wohl zurückgesaust ist zu irgendeinem weit entfernten, phantastischen Planeten, bevor er den Bauplan in Feiningers Hirn - wenn es das ist, was die Künstler benutzen - hinterlassen hat. […] Es lag nicht an der Brücke, sagte ich - es waren die Häuser. Die sehen so menschlich aus und haben einen Sinn für Humor. […] Es gab wirklich amüsante Dinge im Bild: Da waren diese ernsten, selbstgefälligen, langbeinigen, nadelköpfigen Kreaturen, die in grinsenden Häusern wohnten, um dann, ohne zu wissen, wie lustig sie aussahen, aus dem Haus die Straße hinunter zu laufen, ohne im geringsten von der Absurdität ihres Gangs unter der Brücke Notiz zu nehmen.«

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