Minerva verjagt die Feinde (Verstoßung der Sünder)

Unter den italienischen Zeichnungen in der Stuttgarter Sammlung befindet sich auch diese Federzeichnung, die ehemals dem Venezianer Jacopo Palma Il Giovane (1548-1628) zugeschrieben war. Häufig finden sich in alten Zuweisungen solche großen Namen, die sich jedoch in der neueren Forschung nicht mehr halten lassen. Zweifelsohne stammt der anonyme Künstler dieses Blattes aus Venedig, was am Strichbild mit seinen lockeren Konturen und der luftigen Lavierung deutlich zu erkennen ist. Da die Zeichnung quadriert ist, war sie wohl der Entwurf zu einer größeren Komposition, vermutlich zu einem Gemälde. Das quadratische Netz diente dazu, die einzelnen Teile der Darstellung in ein größeres Format zu übertragen. Deutlich ist die Figur der schwebenden Minerva in Rüstung, Helm und mit dem Speer zu erkennen, die Feinde vertreibt. Offenbar wurde das antike Motiv mit Anklängen an die christliche Ikonographie mit der »Verstoßung der Sünder« vom unbekannten Auftraggeber bewusst gewählt.