Worum es geht
George Grosz, der den Geburtsnamen Georg Ehrenfried Groß trug, war vor allem ein großartiger Graphiker, der in seinen Blättern besonders an Krieg, Politik und sozialer Ungerechtigkeit scharf Kritik übte. Diese Tendenz brachte ihm im Fall seiner 1922/23 herausgegebenen Sammelmappe »Ecce Homo« (»Siehe, der Mensch«) die Konfiszierung mehrerer Blätter daraus und einen Prozess wegen »Verbreitung unzüchtiger Schriften« ein. Blatt 3 der Folge ist ein Offsetdruck nach dem Aquarell, das mit »Schönheit, dich will ich preisen« betitelt ist. Es wurde 1920 in Grosz' erster Einzelausstellung in der Galerie von Hans Golz (1873-1927) in München präsentiert. Dargestellt ist das schemenhaft wiedergegebene Interieur eines Cafés bzw. einer Bar. Im Vordergrund ist eine sitzende, abgesehen von Hut, Pelzstola und halterlosen Strümpfen unbekleidete Frau abgebildet - rauchend, mit zu einer Grimasse verzogenem Gesicht und einem dünnen roten Band um den Hals. An den übrigen Tischen verteilt sitzen roh aussehende Männer in schicken Anzügen. Diese Kombination suggeriert eine ungeschützte Lage der Frau und die Verletzlichkeit von Leib und Seele.
Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?