Worum es geht

Beschreibung

Wegen seiner starken Hell-Dunkel-Kontraste als »Schwarze Kunst« bezeichnet, haftete der von Ludwig von Siegen (1609-1680) erfundenen Schabkunst (Mezzotinto) von Beginn an etwas Magisches, Dunkles an. Diese Wirkung kommt ganz besonders in Blättern nach Joseph Wright of Derby (1734-1797) zum Tragen, in denen wissenschaftliche Experimente und vom Menschen geschaffenes Licht an traditionellen Glaubensgrundsätzen rütteln - es ist die Zeit der Aufklärung und beginnenden Industrialisierung. Wrights Gemälde »Die Eisenschmiede« von 1772, welches sich heute in der Londoner Tate befindet, spiegelt sein Interesse an ungewöhnlichen Lichteffekten und seine Verbindungen zu Wissenschaft und Industrie wider. Es ist eines von fünf Nachtstücken, die er zwischen 1771 und 1773 mit dieser Thematik malte. Die Szene zeigt die Werkstatt eines Eisengießers und dessen Familie, die sich vor der Hitze schützend abgewandt hat. Die zentrale Figur ist der Eisengießer, der in selbstbewußter, stolzer Pose das Geschehen überblickt. Die Erfindung des wasserkraftbetriebenen Hammers hat Erleichterungen für seine Arbeit gebracht. Nur noch der Assistent muss das zu bearbeitende heiße Eisen aus dem nahen Brennofen ziehen. Im linken Bildvordergrund sitzt, vom Betrachter abgewandt, der alte Vater des Eisengießers sinnierend. Wright thematisiert hier die verschiedenen Lebensalter des Menschen, indem er drei Generationen dieser Familie einbezieht. Zugleich schwingen die Werte einer entstehenden Mittelschicht mit: ehrliche, harte Arbeit als Grundlage für häusliches Glück. Neu ist auch, dass Wright diese arbeitenden Personen durchweg würdevoll darstellt. Die außergewöhnlichen Lichteffekte und die dramatische Komposition verleihen der Szene eine fast schon religiöse Aura, zu deren Wiedergabe nur das Medium des Mezzotinto in der Lage war, ja, deren Wirkung es im Vergleich zum Gemälde noch verstärkte.

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