Worum es geht

Beschreibung

Johannes der Täufer wurde verhaftet, weil er die Ehe des Herodes kritisierte. Als Herodes auf einem Fest die Tochter Herodias namens Salome tanzen sah, war er benommen von ihr und versprach ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Salome wurde von ihrer Mutter dazu gebracht den Kopf des Johannes zu fordern. Herodes schickte nach dem Scharfrichter, der Johannes enthauptete. Dieses Thema aus dem Neuen Testament ist hier dargestellt. Die Zeichnung sollte als Entwurf für ein Deckenfresko dienen. Deshalb sind Quadrate eingezeichnet, um die Vorlage maßstabsgetreu vergrößert an die Decke übertragen zu können. Einem Deckenbild entsprechend spielt die Szene nicht, wie meist üblich, im finsteren Kellerverlies, sondern unter freiem Himmel vor dem Palast. Neben Salome, ihrer Mutter, dem enthaupteten Johannes und dem Henker sind noch weitere, nicht im Bibeltext genannte Personen zu finden. Sie sollen zusammen mit den drei Engeln, von denen einer Märtyrersymbole in seinen Händen hält, durch Körperhaltung und Blickrichtungen die Aufmerksamkeit des Betrachters in die Mitte der Szene auf das Hauptgeschehen lenken. Der mit Bleistift auf der Rückseite handschriftlich notierte Vermerk, dass diese Zeichnung als Entwurfszeichnung für die St. Kilians-Kirche in Bittelschieß (Landkreis Sigmaringen) bestimmt war, kann nicht bestätigt werden. Vorbild für die Komposition war das Deckenfresko Carlo Carlones (1686-1775) mit dem gleichen Thema, 1727 in der Pfarrkirche Groß-Siegharts in Niederösterreich ausgeführt (Ölskizze dazu in München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen). Carlone gab das Bild seitenverkehrt in einer Radierung wieder, die hier als Vorlage diente. Meinrad von Au (Aw, Ow) signierte seine Zeichnungen nur selten. Auf diese schrieb er rechts unten, unter einem liegendem Schild: „A: Meinrad v:Aw / An. 1758". [D. Hermann/HMK]

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