Le Canotage (Rudersport)

Die Farblithographie entstand für das »Album d’estampes originales de la Galerie Vollard«, das 1897 nach einem ersten »Album des Peintres-Graveurs« von 1896 erschien. Ihr Herausgeber war der Pariser Kunsthändler und Verleger Ambroise Vollard. Mit insgesamt 54 Künstlergraphiken, die Vollard bei Bonnard, Cézanne, Renoir, Munch, Redon, Denis, Vuillard und vielen anderen in Auftrag gegeben hatte, bieten die beiden Mappenwerke einen veritablen Querschnitt durch die französische Graphik des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit seiner ausgeprägten Vorliebe für die farbige Lithographie leistete Vollard auch einen wichtigen Beitrag zur Aufwertung dieses bis dato als Gebrauchsgraphik eher gering geschätzten Mediums. In »Le canotage« wiederholt Bonnard mit leichten Veränderungen die Komposition eines Gemäldes von 1896. Das Weiß des Blattgrundes wird zum Träger der heiteren Stimmung des sommerlichen Bootsausflugs auf der Seine bei Chatou - einem beliebten Ausflugsziel der Impressionisten. Im Hintergrund begrenzen die Kreuze einer Jochbrücke den Bildraum und binden ihn zurück in die Fläche. Das Motiv ist häufig auch in Farbholzschnitten von Hokusai und Hiroshige zu finden. Von diesen inspiriert sind auch die Aufsicht auf die angeschnittenen Boote im Bildvordergrund und der Kontrast zwischen vollen und leeren Bildpartien.