Dame mit Papagei (Maria Lazar)

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Worum es geht

Beschreibung

Das Porträt einer sitzenden jungen Dame in Halbfigur mit einem Papagei auf der Hand ist aufgrund einer datierten Vorstudie (Nationalgalerie Berlin) im Frühjahr 1916 anzusetzen. Es weist bereits die erregte, flockige Malweise auf, die für Kokoschkas Dresdener Zeit (1917-24, ab 1919 als Akademieprofessor) charakteristisch ist. Die Tonalität wirkt insgesamt verhalten, fast gedämpft. Bei dem Modell handelt es sich wohl um die Schriftstellerin und Journalistin Maria Lazar (1895-1948), die unter dem Pseudonym Esther Grenen mehrere Romane, Dramen und Essays veröffentlichte. Mit versonnenem Blick schaut sie in Richtung des Betrachters; der gelbgrüne Vogel, den sie mit angewinkeltem Arm emporhält, wirkt wie ein Attribut, wie eine symbolhafte Zutat. Von Naturvölkern werden dem Papagei schamanistische Kräfte zugesprochen, in der christlichen Symbolik steht er für Jungfräulichkeit. Lazar besuchte die Schule von Eugenie Schwarzwald in Wien, an der u.a. Adolf Loos und Oskar Kokoschka unterrichteten. Im Sommer 1933 zog sie zusammen mit Bertolt Brecht und Helene Weigel auf die dänische Insel Thurø und 1939, gemeinsam mit ihrer Tochter Judith Lazar, als schwedische Staatsbürgerin nach Stockholm, wo sie sich 1948, nachdem eine unheilbare Knochenkrankheit bei ihr diagnostiziert wurde, selbst das Leben nahm.

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