Worum es geht

Beschreibung

Das von John Dean (1754-1798) geschaffene Blatt ist für die Staatsgalerie von besonderer Bedeutung. Denn es reproduziert zum einen das einzige Gemälde des Museums von Sir Joshua Reynolds (1723-1792), wobei es zu den frühesten Erwerbungen des Vereins, der heute als »Freunde der Staatsgalerie Stuttgart« bekannt ist, gehört. Zum anderen lässt sich das in der Forschung kaum bekannte Gemälde erst durch das Schabkunstblatt als echten Reynolds verifizieren und in die Zeit kurz vor 1777 datieren, da die Reproduktionsgraphik von Dean definitiv im Mai 1777 publiziert wurde und die Herstellung eines Mezzotinto üblicherweise sechs Monate dauerte. Es handelt sich um ein Halbfigurenporträt des irischen Historikers und Geistlichen Thomas Leland (1722-1785), der in einer mit einem ovalen Rahmen angelegten Komposition, mit Perücke, dunklem Talar und einem weißen Beffchen ausgestattet, den Betrachter unmittelbar fixiert. Leland, Fellow des Trinity College in Dublin, war nicht nur Teil der Kreise um Intellektuelle und Schriftsteller wie Edmund Burke oder Laurence Sterne, er gehörte auch zum engen Freundeskreis von Reynolds, der ihn mehrfach porträtierte und ihn beispielsweise zur privaten Feier anlässlich der Erhebung des Malers in den Ritterstand 1769 einlud. Der starke, von Rembrandt inspirierte, Chiaroscuro ist bezeichnend für die Bildnisse des Malers in diesen Jahren und wird in der Druckgraphik durch die typische Hell-Dunkel-Wirkung des Mezzotinto noch deutlich gesteigert. Über das Leben von John Dean, der ein Schüler des neben Richard Earlom (1743-1822) herausragendsten Schabkünstlers des 18. Jahrhunderts, Valentine Green (1739-1813), war, ist sehr wenig bekannt.

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