Architektur - Kathedrale des Lichts (Serie IV, Blatt 4)

In Hermann Finsterlins Aquarellen und Farbstiftzeichnungen erscheint stets eine Vorskizzierung des Motivs in Bleistift, in einigen Fällen hat der Künstler selbst zwei Zeichnungen übereinander auf einem Untersatzkarton montiert. Die von ihm auf den Blättern notierten Datierungen sind meist nicht gesichert, da seine Bezeichnungen (Signatur, Datierung, Titel, Seriennummer) nur selten gleichzeitig mit der Entstehung der Blätter erfolgte. Fast immer handelt es sich um Erinnerungsaufschriften, etwa anlässlich der Montage und Anordnung für eine Ausstellung oder Weitergabe an Dritte. Titel und Jahreszahl desselben Motivs in Varianten können wechseln und zeigen Finsterlins wechselnde, ambivalente Sehweise, Deutung und Bestimmung seiner Häuser oder Szenerien. Es lassen sich jedoch drei Schaffensphasen festhalten: Serie I-II bis 1919 mit eher kompaktem, körperhaften Charakter sowie mit Materialangaben, Serie III-V bis Mai 1920, Serie VI-XV bis 1924 mit einer, sich von der realisierbaren Vorstellung ablösenden Entwicklung hin zu mit lockerem Pinsel temperamentvoll entworfenen, dynamischen Improvisationen. Von einigen wenigen Zeichnungen schuf Finsterlin im Nachhinein Repliken.