Music

Künstlerbuch. - 1979 übersandte Milan Knížák vier »manuscript books« an Hanns Sohm - eine Sammlung von Typoskripten, Fotografien und künstlerischen Originalvorlagen zu den wichtigsten Themenfeldern des Künstlers: Aktionen, Musik, Mode und Architektur. Das Konvolut »Music« illustriert in vier Kapiteln - »Destroyed music«, »Music as architecture«, »Songs for A-band«, »Thought, intuited music« - Knížáks ‚erweiterten' Musik- und Partiturbegriff. Wie konsequent wörtlich Knížák mit den überkommenen musikalischen Praxen bricht, versinnbildlicht seine Serie von zerbrochenen und anders zerstörten Schallplatten (»Broken Music« bzw. »Destroyed Music«, vgl. Inv. Nr. AS 2014/1141). Zur »Destruierten Musik« zählen z.B. aber auch Partituren klassischer Komponisten, die Knížák partienweise mit Farbbalken tilgte oder mit fremden Noten überklebte, um damit eine eigene Komposition zu bilden. Im Abschnitt »Musik als Architektur«, geht Knížák den Korrelationen von Klang und Raum nach und überführt mathematische wie architekturale Strukturen in akustische Notationen. Am radikalsten aber erweitert Knížák den Musikbegriff in seinem Konzept von »Gedachter, geahnter Musik«, wonach jeder beliebige Gegenstand - ein alter Stiefel oder eine Seite aus dem Fotoalbum - ›Notation‹ einer musikalischen Imagination als auch Aufführung sein kann. Knížák hält dafür Etiketten mit eben dieser Bezeichnung (»Notation«) bereit: »You can place these indications on anything (on a car, a picture, a wardrobe, a shirt, anything) and it will function as a notation for performing music«. [WE]