Der Apostel Paulus; verso: Skizze zu einem hl. Hieronymus

Worum es geht

Beschreibung

Die hochaufragende Gestalt des Apostels Paulus auf der Vorderseite dieser Zeichnung ist in ihrer Überlängung ein typisches Beispiel für den abebbenden Manierismus des 16. Jh. und gehört damit zu den Frühwerken des römischen Malers Giovanni Baglione, der sich auch als Schriftsteller betätigt und die Lebensbeschreibungen der römischen Künstler verfasst hat. Schon hier ist sein zeichnerisches Talent in der subtilen Verwendung von dunkel- und hellbrauner Feder bemerkenswert. Die Zuschreibung des Blattes hat eine längere Geschichte: Zunächst als anonymer Rembrandt-Schüler benannt, kam es zu einer Zuweisung an den Niederländer Philips de Koninck (1619-1688) (Stuttgart 1999, Nr. 117). Vergleichbare frühe Zeichnungen von Baglione bestätigten jedoch, dass der »Apostel Paulus« von seiner Hand stammt (Stuttgart 2006, S. 102). Auch die Rückseite mit einer Skizze zu einem heiligen Hieronymus ist von ihm, zeigt sie doch stilistische Verwandtschaft mit Studien zu Bagliones Fresken in Santa Maria dell’Orto in Rom, die 1598 entstanden sind. Zur Figurenauffassung ist eine Studie zum heiligen Petrus von 1604/06 zur »Auferweckung der Tabitha« vergleichbar (Neapel, Museo di Capodimonte, Inv. Nr. 1043; Maryvelma Smith O'Neil: Giovanni Baglione. Artistic reputation in Baroque Rome, Cambridge 2002, Taf. 53, S. 253 Nr. 54) sowie zum Zeichenstil mit den harten Federstrichen Entwürfe zur »Madonna mit Kind und der heiligen Katharina« in Düsseldorf (Museum Kunstpalast, Inv. Nr. KA 11535, KA 5327, KA 5326; In una maniera propria. Zeichnungen des Giovanni Baglione aus der Sammlung der Kunstakademie im Museum Kunst Palast Düsseldorf, bearbeitet von Sonja Brink, Ausst.-Kat. Museum Kunstpalast, Düsseldorf [15.3.-1.6.2008], München u.a. 2008, Nr. 2-4).

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