Die ehemals Giorgione (1478-1510) und dann einem anonymen venezianischen Künstler des 16. Jh. zugeschriebene Zeichnung stammt wohl von der Hand Girolamo Gengas, der hier offenbar eine Komposition Giorgiones kopiert hat. Genga war Schüler von Luca Signorelli (um 1450-1523) und Pietro Perugino (um 1445/48-1523). Als Maler, Bildhauer und Architekt war der Künstler hauptsächlich in Diensten des Herzogs von Urbino tätig. Zeichnungen von Genga sind selten (vgl. Furio Rinaldi: Girolamo Genga as a Draftsman, in: Master Drawings 52, 2014, pp. 3-58), die fast unübersichtliche Reihung der Reiter, die einen Triumphzug (Cäsars?) begleiten, ist hier in faszinierender Manier mit relativ wenigen Pinselstrichen wiedergegeben, am linken unteren Seitenrand wurde ein Stück ergänzt. Der Bolognese Antonio Certani, aus dessen Sammlung das Blatt ehemals stammt, hat es offenbar hochgeschätzt und ihm daher eine aufwendige Montierung mit einer Goldkante zu Gute kommen lassen.