Aktion ohne Publikum. Tomas Schmit beim Happening "24 Stunden", Galerie Parnass, Wuppertal, 5. Juni 1965

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Worum es geht

Beschreibung

Schwarzweißfotografie. - Die beim Happening-Festival »24 Stunden« in der Wuppertaler Galerie Parnass 1965 von Hanns Sohm geschossene Aufnahme zeigt Tomas Schmit inmitten des Arrangements für sein bekanntestes Stück, »Zyklus für Wassereimer (oder Flaschen)« aus dem Jahr 1962 (Werkverz. T. S. Nr. 1). Es zählt seit dem Kopenhagener Fluxus-Festival im November 1962 zum Kanon der wichtigsten Fluxus-Stücke. Sein Ablauf ist denkbar einfach: Der Akteur bzw. »interpret« (T. S.) steht in einem Kreis von 10-30 Eimern oder Flaschen; eines der Gefäße ist mit Wasser gefüllt. Dieses gilt es, von Gefäß zu Gefäß so lange umzugießen, »bis alles wasser verdunstet oder verspritzt ist.« (T. S.) Das kann sehr, sehr lange dauern. In Wuppertal führte Schmit seinen »Zyklus« in radikal anderer Weise aus: Sobald sich Publikum bei der Aktion einfand, unterbrach er den Gießprozess, machte eine Zigarettenpause und unterhielt sich mit den Gästen. Die Aktion führte er erst weiter, wenn er wieder allein war. Schmits Anti-»Zyklus«, dem er unter dem Titel »Aktion ohne Publikum« die Werknummer 35 gegeben hatte, implizierte eine stille Kritik am Happening und dessen oft provokanten Schauaktionen, etwa denen von Wolf Vostell (vgl. Inv. Nr. AS 2016/1095). Zugleich bedeutete er für Schmit ein Abschied von dem »ganzen aktionskram« (Werkverz. T. S. Nr. 35), eben auch von Fluxus. Schmit ging seitdem seiner eigenen künstlerischen Wege. [WE]

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