Cornelis Munter (1652-1708)

Das auf Pergament gezeichnete Porträt zeigt den Dargestellten luxeriös gekleidet in einem japanischen Seiden-Kimono mit Stickerei, d.h. einem hochwertigen Statussymbol am Leib. Ein prächtiger Vorhang und der Ausblick auf eine Architektur unterstreichen den Charakter des eleganten holländischen Patrizier-Porträts. Links oben erscheint das Wappen der Amsterdamer Familie Munter, deren bedeutendstes Mitglied Cornelis Munter (1652-1708) war, der in vielen Ämtern als Rat, Sekretär, Schöffe, Bürgermeister sowie im Vorstand der Ostindischen Compagnie und zuletzt auch in der Admiralität einflussreich tätig war. Mit der kleinen Statuette des heiligen Bruno auf dem Schreibtisch, der, den Finger an den Lippen, die Verschwiegenheit symbolisiert, wird eine besondere Charaktereigenschaft des Dargestellten dokumentiert. Das Abbild eines Heiligen gehört eigentlich nicht in einen protestantischen Haushalt, doch wurde er hier dem gängigen Schweige-Symbol der Gans mit einem Stein im Schnabel vorgezogen. Werner Sumowski hatte die Zeichnung zunächst Pieter Cornelius van Slingeland (1640-1691) zugeschrieben, trat dann aber davon zurück und notierte: »Das Porträt hier, in der Qualität bedeutsam, stammt von einem virtuosen Feinzeichner, der vorerst anonym bleiben muss.«