Blutende Hand (Vignette Seite 4 in: Gustav Schiefler, Verzeichnis des Graphischen Werks Edvard Munchs bis 1906, Berlin 1907)

Worum es geht

Beschreibung

Das 1907 bei Bruno Cassirer in Berlin in einer Auflage von 400 erschienene Werkverzeichnis der Druckgraphik Edvard Munchs von Gustav Schiefler enthielt neben zwei Radierungen (»Frauenkopf« und »Aus Åsgårdstrand«, Inv.Nr. B 1956/2004,a-b) auch 15 Vignetten in Zinkätzungen nach Federzeichnungen. Diese Darstellungen teilen sich in allgemeinere Motive sowie in solche, die autobiographisch sind, wie die »Blutende Hand«, die auf den Pistolenschuss in Munchs Hand verweist, welcher der Beziehung mit Tulla Larsen im September 1902 ein Ende setzte. Im Tagebuch notierte Gustav Schiefler in der zweiten Dezemberhälfte 1906: »Eine zweite Vignette, eine ausgebreitete Hand mit einer Wunde in der Mitte - sei ›die blutige Handschrift‹ - offenbar eine Erinnerung an die Verletzung, die er sich bei dem Streit mit der damaligen Verlobten zugezogen hat.« Noch aus der Kopenhagener Klinik schrieb Munch nach seinem Zusammenbruch an den Freund Jappe Nilssen am 12.4.1909: »Kannst Du Dir vorstellen, was eine mißgestaltete Hand bedeutet - Ständiger Schmerz von morgens bis abends - eine Hand, ein Wunderwerk Gottes - ist durch gemeine Roheit zerstört - - - Das kann man nicht vergessen - Liebesschmerz kann man vergessen, aber nicht körperliche Gebrechen.«

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