Worum es geht

Beschreibung

Cosmas Damian Asam, Maler und Architekt, gehörte zu den bedeutenden Künstlern des Barock in Deutschland. Mit seinem Bruder, dem Bildhauer, Stukkateur, Maler und Architekten Egid Quirin Asam (1692-1750), stattete er vorrangig im süddeutschen Raum zahlreiche Kirchen aus. Bereits zu Lebzeiten genossen sie enormen Ruhm. Die „Geburt Mariens" ist die Vorzeichnung für das gleichnamige Fresko in der Benediktiner-Klosterkirche Kladrau in Böhmen (Kladruby, Tschechische Republik). Im Langhaus dieser ab 1712 barock umgebauten Basilika malte Asam eine Folge von 12 Szenen aus dem Leben Mariens, die in der Vierungskuppel mit der „Himmelfahrt" gipfelt. Die Vorzeichnung erlaubt einen Einblick in die Arbeitstechnik Asams: unter dem Rötel und der Lavierung, welche die dargestellten Figuren beschreiben, sind Bleistiftlinien erkennbar - die anfängliche Skizze. Hier legt Asam fest, wo sich die Figuren in der Komposition befinden. Dabei probiert er an einzelnen Stellen mehrere Lösungen aus, wovon er letztlich eine mit Rötel fixiert. So entsteht eine Rötelzeichnung, die den Szenenaufbau präzisiert, doch die ursprünglich alternativen Lösungen in Bleistift sichtbar lässt. Zusätzlich legt Asam in unterschiedlich dunklen Lavierungen die Hell-Dunkel-Verteilung im Bild fest. Die Vorzeichnung wirkt dadurch unterschiedlich stark ausgearbeitet: einige Figuren sind in Haltung und Stellung im Bild mit klaren Linien beschrieben, andere bleiben skizzenhaft angedeutet und sind nur zu erahnen. Wie in zahlreichen anderen seiner Werke setzt er dabei das Licht als ordnendes Element ein. Das Kind Maria auf dem Schoß seiner Mutter Anna ist besonders hell umrahmt - aber im Detail nur zaghaft ausgeführt. Auffällig ist die große Engelsfigur in der Mitte, die einen Schild mit der Initiale „M" hält und das Licht aus dem Himmel auf das Kind zu leiten scheint. Ein Engel im Moment der „Mariengeburt" ist ungewöhnlich, gehört er doch thematisch in die Szene der „Verkündigung an Maria". In der Ausführung gab ihm Asam noch eine Lilie in die linke Hand. Hier ist also schon der Hinweis auf Marias spätere Rolle als jungfräuliche Mutter Christi eingefügt. [J. Köster/HMK]

Text

Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?

Kontaktieren Sie uns