Worum es geht

Beschreibung

Oberstaatsanwalt Persil (1785-1870) wird als Schlächter der Presse dargestellt. Seine überdimensionale Nase ist zu einer Säge verunstaltet, mit der er im Begriff ist den Kopf eines jungen Mannes abzusägen. Dieser liegt mit seinen gefesselten Armen auf drei Stapeln der Zeitschrift »La Caricature«, die am Titelvignette mit dem Narren und drei populären Motiven aus der Zeitschrift - dem Birnenkopf des Königs Louis-Philippe (1773-1850), der Klistierspritze (Attribut von Comte de Lobau, Generalkommandant der Pariser Nationalgarden) und der königlichen Schlafmütze - zu erkennen sind. Im Hintergrund lassen sich zwei weitere oppositionelle Zeitschriften, »Les Cancans« und »La Tribune«, erkennen. Neben »La Caricature« gehörten die beiden Zeitschriften zu den von Persil am häufigsten zensierten Blättern. Der junge Mann hebt trotz seiner prekären Lage stolz sein Haupt, mit zufrieden lächelndem Gesichtsausdruck. Vorbild waren hier die berühmten Engelchen am unteren Rand von Raffaels Gemälde Sixtinische Madonna (Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden). Im Gegensatz dazu erscheint Persil in einer monströsen Haltung als grausamer und teuflischer Oberstaatsanwalt, von dessen Wohlwollen der junge Mann, stellvertretend für »La Caricature«, abhängig ist. Persil erhielt seinen Spitznamen aufgrund des im Französischen lautgleich klingenden Namens „Père-Scie“ (Vater-Säge). Auguste Bouquets Lithographie ist eine Anspielung auf Persils Aussage, dass in weniger als einem Monat die Zeitschrift »La Caricature« nicht mehr existieren wird. [PDy] Ausstellung „Karikatur - Presse - Freiheit. Honoré Daumier und die französische Bildsatire“, 2015.

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