Worum es geht

Beschreibung

Im Juli 1937 emigrierte Max Beckmann mit seiner Frau nach Amsterdam. Seine Bemühungen um eine Ausreise in die Vereinigten Staaten wurden jedoch auf eine harte Probe gestellt, denn erst im Sommer 1947 erhielt das Ehepaar das Visum. Während der schweren Zeit in Amsterdam entstanden u.a. die Lithographien zur »Apokalypse« (Inv. Nr. A 2008/GVL 1184-1209), in der Beckmann selbst mehrfach im Selbstbildnis erscheint. Nach Kriegsende verarbeitete er weiterhin seine Erlebnisse, aber es kam auch zu der eher intimen Szene einer Frau in Rückenansicht, die sich abtrocknet. Die Zeichnung ist rechts unten in Feder auf den »25. Nov. 45« datiert, am Tag zuvor findet sich im Tagebuch die Notiz: »Heftig gearbeitet am Zeichenentwurf von neuem Selbstportrait mit den großen Händen. Außerdem noch weiblicher Akt sich abtrocknend.« Die langgezogene, von kräftigen Konturen umgebene Gestalt mit einer feinlinigen und farbigen Binnenzeichnung erscheint klassisch statuenhaft. Der kühlen Erotik entgegen wirkt die gebogene Stuhllehne, die in zarter Ironie das Gesäß wie einen extra Bildausschnitt umrahmt. Und auch das seltsame Motiv des über den Kopf gelegten Handtuchzipfels verleiht dem Akt nach der »Apokalypse« ein Quentchen Heiterkeit.

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