Sitzende Figur (Visieren) (Blatt 2 in: Bauhaus-Drucke. 3te Mappe)

Willi Baumeister, wie Oskar Schlemmer Schüler von Adolf Hölzel an der Stuttgarter Akademie, gründete mit seinem Kommilitonen und anderen 1919 die Üecht-Gruppe, deren Manifest ein Mappenwerk wurde, das Paul Klee gewidmet war. Dahinter stand der Versuch, diesen als Nachfolger Hölzels nach Stuttgart zu holen, wie Baumeister im Nachhinein berichtete (Manuskript, 3.1.1949): »1919 ging Hölzel, verärgert durch die Umstände der Akademie, in Pension. Schlemmer und ich entfachten eine Bewegung zur Berufung von Paul Klee an seine Stelle.« Sowohl die Presse als auch die Akademie selbst aber konnten mit der Kunst dieses »wurzellosen krankhaften Zeitgenossen« (Württemberger Zeitung, 30.10.1919) nichts anfangen. Baumeister verließt die Üecht-Gruppe schon 1921 und ging 1927 an die Frankfurter Kunstgewerbeschule, eine Berufung 1929 ans Bauhaus Dessau lehnte er ab. In seinem Beitrag zur dritten Mappe der »Bauhaus-Drucke. Neue europaeische Graphik« thematisiert er das Sichtbarmachen (»Visieren«) der Aufteilung eines ursprünglich menschlichen Körpers in geometrische Formen, die vergrößert das anvisierte Dreieck hinterfangen.