Gefühlvolle Dame, Halbakt mit übergrossem Busen

Im Mai 1905 berichtete Paul Klee im Tagebuch über eines seiner Experimente: »Ich ritzte auf Glas 13 x 18 mit der Nadel in einen schwarzen Grund. Dann legte ich eine unbelichtete photographische Platte Schicht an Schicht im Finstern dagegen. Dann belichtete ich kurz und konnte ein photographisches Negativ entwickeln. Die Drucke davon entsprechen in frappanter Weise dem Original.«. Das »Bildnis einer gefühlvollen Dame« entstand nach der gleichnamigen Hinterglaszeichnung. Von Klee selbst stammt der Alternativtitel »Mädchen mit der Rose und einem ausgestopften Hund«. Dargestellt ist eine Satire auf die Matrone, die das Tier bzw. den Mann, der an der Leine geführt wird, bezwungen hat. Sie wiederum geht zurück auf eine verworfene Radierung des Zyklus »Inventionen«, die Klee im Frühjahr 1905 zeichnerisch überarbeitete und mit dem Titel »Kritik des Normalweibes« versah.