Neun Säuglingsstudien

Nach nur drei Monaten an der Kunstakademie Dresden brach Fritz von Uhde die Ausbildung ab und trat 1867 in die Sächsische Armee ein. 1878 beendete er zwar seine militärische Laufbahn, wurde jedoch in Folge von der Münchner Akademie abgelehnt. In der Alten Pinakothek begann von Uhde nun, die alten Niederländer zu studieren, 1879 lud ihn der ungarische Maler Miháhly von Munkácsy (1844-1900) nach Paris ein. 1882 reiste der Künstler nach Holland. Nach dem Vorbild der Niederländer des 17. Jh., aber auch mit den Eindrücken, die er in Paris gewonnen hatte, schuf von Uhde realistische und naturalistische Werke, in denen er auch vor »Gewöhnlichem und Hässlichem« nicht zurückschreckte, was nicht immer beim Publikum ankam. In der vorliegenden Bleistiftzeichnung von 1887 studierte er die Haltung eines Säuglings auf dem Arm seiner Mutter in neun verschiedenen Ansichten, wobei er versuchte, der naturalistischen und jeweils individuellen Ansicht des Kindes gerecht zu werden.