Tweedle

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Worum es geht

Beschreibung

Das Medium Video ist für Rosemarie Trockel von Anfang an ein wichtiges Erprobungsfeld für ihre künstlerische Arbeit. Das Video »Tweedle« zählt zu einer Gruppe ihrer Werke, in der Wolle die Hauptrolle spielt. Seit Mitte der 1980er-Jahre greift sie die sinnvolle wie banale ›weibliche‹ Kulturtechnik des Strickens auf, die man gemeinhin mit harmlosen Handarbeitsprodukten verbindet. Beim zweiten Blick auf ihre Arbeiten aber entgeht nicht die Absurdität und ihre Ironie: Motive wie etwa Hammer und Sichel oder das Playboy-Häschen Bunny führt sie ebenso wie Motive aus der Kunstgeschichte als ewige Masche vor, vom Computer zu fortlaufenden Mustern auf Bilder wie in Textilien gestrickt. Schon die industrielle Fertigung pervertiert das Klischee der mit Stricknadeln klappernden Frau und die Motive entlarven es. In »Tweedle« tanzen lose Wollfäden zu elektronischer Musik von Boris Kauer. Mit seinem Bilderstrudel, spielerischen Mustern und musikalischen Strukturen erinnert »Tweedle« an frühe abstrakte Filme und experimentelle Animationsfilme zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Ambivalenz zwischen ironischem Zitieren der Kunst- und Filmgeschichte, zwischen Objektwitz à la Duchamp und kühler Formenabstraktion ist typisch für Rosemarie Trockels Strategie, Triviales erhaben erscheinen zu lassen und umgekehrt. (AK)

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