Worum es geht

Beschreibung

Gaspard Dughets Thema ist die allumfassende Natur, in die sich auch die von Menschenhand geschaffene Architektur wie gewachsen einfügt. Klein und nichtig angesichts der heroischen Umgebung erscheinen ein Hirte mit seinen Schafen sowie ein friedlich lagerndes Paar wie mit der Landschaft verwoben. Letztere ist nicht topographisch zu verstehen, sondern reflektiert die ideale Vorstellung Arkadiens. Alle Bildteile stehen in einem harmonischen Gleichgewicht. Dem Künstler ging es nicht um die bloße Wiedergabe, sondern er verwandelte das Dargestellte in ein Gleichnis kosmischer Ordnung, das geistige Ideal eines geschlossenen Weltbildes und die »wilde« Natur gehen eine Symbiose ein. Auch die kühlfarbige Verbindung von schwarzer Kreide und graublauem Papier versinnbildlicht die distanzierte Haltung Dughets in seiner klassischen Phase. Ein vergleichbares Blatt befindet sich im Museum Kunstpalast Düsseldorf (Eckhart Knab: »Oberservations about Claude, Angeluccio, Dughet, and Poussin«, in: Master Drawings 9, 1971, S. 367; Gaspard Dughet und die ideale Landschaft, bearbeitet von Christian Klemm, Ausst.-Kat. Goethe-Museum, Düsseldorf [22.10.-6.12.1981], Düsseldorf 1981, Nr. 13) und auch die in Stuttgart aufbewahrte Zeichnung aus der Slg. Schloss Fachsenfeld gehört in diese Phase (Inv. Nr. Extra 723). Das vorliegende Blatt ist die Vorzeichnung zu einem Gemälde Dughets mit unbekanntem Aufenthaltsort (Marie-Nicole Boisclair: Gaspard Dughet. Sa vie et son oeuvre, Paris 1986, Nr. 383; vgl. die Variante in Columbus, Museum of Art; ebd. Nr. 259). In Rom als Sohn eines französischen Kochs und einer Italienerin geboren, nannte sich Dughet später aus persönlicher und künstlerischer Verehrung für seinen Schwager Nicolas Poussin (1594-1665) nach diesem und führte dessen, zusammen mit Claude Lorrain (1600-1682) begründete Tradition der idealen, heroischen Landschaft fort.

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