Haus der Andacht. Museum (Serie II, Blatt 5)

Der ehemalige Physik-, Chemie-, Medizin- und Philosophiewissenschaftler Hermann Finsterlin schuf eine Fülle von Entwürfen, Skizzen und Aquarellen zu einer neuen, phantastischen Ideenarchitektur. Nachdem er mit Bruno Taut den Watzmann erklommen hatte und beiden angesichts des Gletscherabbruchs die Idee kam, eine Künstlergemeinschaft unter dem Namen »Gläserne Kette« - da das Eis die Assoziation Glas hervorrief - zu gründen, standen deren verschiedene Mitglieder, überwiegend Architekten, in brieflichem, mit Pseudonymen gezeichnetem Austausch und Finsterlin selbst, unter dem Pseudonym »Prometh«, in regem Kontakt mit anderen Utopisten. Nur von wenigen Entwürfen sind auch Modelle in Gips erhalten, ihre Verwirklichung scheiterte an mangelnden Aufträgen und der Inflation. Auch der Ruf ans Bauhaus in Dessau 1932 führte wegen dessen 1933 erfolgter Schließung zu keiner weiteren Verbreitung seiner Positionen. Der vielseitige Finsterlin war auch als Dichter, Essayist und Komponist tätig.