Studie zu einer Gewandfigur (Johannes der Täufer?); Verso: Studie zu Geburt Christi, Frauenkopf

Die Federskizze zu einer von rückwärts gesehenen Figur mit erhobenem rechten Arm, die von einem anonymen italienischen Künstler aus der Mitte des 16. Jh. stammt, könnte, mit dem fellartig schraffierten Gewand, eine Darstellung Johannes des Täufers sein. Auf der Rückseite des Blattes befinden sich eine Studie zu einer Anbetung des Kindes, ungewöhnlicherweise vor einer italienischen Loggia postiert, sowie ein großer Kopf mit Stirnreif und die alte Aufschrift »anibali caraci«. Annibale Carracci (1560-1609) aber kommt als Autor nicht in Frage, die Zeichnung ist einige Jahrzehnte vor seiner Zeit entstanden. Dennoch weisen die klaren Konturlinien den unbekannten Künstler nach Oberitalien, wohl in den Kunstkreis Bolognas. Die überlängte Gestalt mit einem relativ kleinen Kopf spricht für das Zeitalter des Manierismus. Die individuelle Handschrift eines bestimmten Meisters jedoch ist nicht zu identifizieren.