Strandpromenade (Boardwalk)

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Worum es geht

Beschreibung

"Boardwalk" gehört zu den frühen Assemblagen von Man Ray und zeugt zugleich von seiner Vorliebe für das Schachspiel. Der Künstler griff dafür zu Fundstücken, die in seinem Atelier herumlagen: ein Schachbrett, ein Stück Anzugstoff, eine Kabelschnur und Griffe für Schubladen und Türen. Wie sein Freund Marcel Duchamp war Man Ray ein begeisterter Schachspieler und seit 1911 erscheint das Schachbrettmotiv in seinen Arbeiten. Doch nimmt er weder das Schachbrett noch den Stoff­rest als Readymade in diese Komposition, son­dern imitiert das Muster des Tweeds in Malerei und zeichnet die Quadratur des Schachbretts in schwarzer Farbe auf, jedoch verzerrt, so daß die Quadrate sich oben zu schmalen Rechtecken ver­kürzen und nach unten hin progressiv verlängern. Auf diese Weise entsteht der Eindruck, als würde sich das Schachbrett mit Laufrichtung nach unten ausdehnen. Zwei gegenläufige, quer über das Feld gespannte Schnurparallelen, von vier auf­montierten Knöpfen gehalten, wirken ihrerseits wie Expander und setzen den Dehnungseffekt in Diagonalen über das Feld hinaus fort. Von dem dunkleren Knauf als Drehpunkt, der auf ein eingeblendetes Rechteck mit lederartiger Oberfläche plaziert ist, greifen die Schnurzüge - an Schach­züge erinnernd - propellerartig in drei Richtun­gen aus. Der Titel »Boardwalk« ist einerseits wörtlich zu vestehen als Spaziergang auf dem Brett, andererseits als amerikanischer Terminus für Strandpromenade und wurde eben wegen sei­ner Doppeldeutigkeit gewählt. Die drei Einschusslöcher unten links stammen von einer anti-surrealistischen Aktion, als Studenten in einer Dada-Ausstellung der Pariser Galerie de l'Institut 1957 auf die Assemblage schossen. Man Ray hat die Löcher nachträglich anerkannt, indem er auf der Rückseite vermerkte: „bullet holes l'aventure dada/ Galerie de l'Institut 1957."

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