Karpfen vor Winterlandschaft (Der Weihnachtskarpfen)

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Worum es geht

Beschreibung

Nach der Anklage wegen »Verbreitung unzüchtiger Schriften« durch die Mappe »Ecce Homo« (Inv.Nr. D 2010/779,b,1-11) 1923, ereilte George Grosz wiederum ein Prozess, diesmal wegen »Gotteslästerung« aufgrund dreier Zeichnungen, die 1928 in der Mappe »Hintergrund« erschienen waren: Der erste Verhandlungstag am 10. Dezember 1928, bei dem es vor allem um das Blatt »Maul halten und weiter dienen« (besser bekannt unter dem Titel »Der Christus mit der Gasmaske«) ging, endete mit einem Schuldspruch; erst nach fünf Instanzen wurde Grosz im November 1931 freigesprochen. Stilleben und Landschaften wiederum hatte Grosz bereits ab Frühjahr 1927 gemalt, als er bis Oktober des Jahres an der französischen Riviera lebte. Der Rückzug auf ein Stilleben scheint begreifbar nach dem Schuldspruch im Dezember, handelt es sich doch um einen ›Neujahrskarpfen‹: Er findet sich auch in einem weiteren Gemälde diesen Titels, ebenfalls von 1929, wieder - rotbraunfarben vor einem Haus in verschneiter Umgebung liegend: Das Groteske der Szenerie wird dort jedoch erhöht durch eine rechts ins Bild gesetzte Backform mit einem weiteren grünlichblau geschuppten Karpfen, offenbar bereit für den Weg in den Ofen. Ob die Assoziation von »Maul halten« und dem Schuldspruch im Dezember 1928 zum stummen ›Neujahrs‹-Fisch 1929 gerechtfertigt ist, mag dahingestellt sein.

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