Worum es geht

Beschreibung

Um das blutige Geschehen in diesem grausigen Gemetzel zu vermitteln, setzte der Zeichner explizit und vehement seinen Rötelstift ein, eine braune Lavierung trennt Licht- und Schattenpartien. Die Komposition ist im Kreis oder der Nachfolge der sog. Zweiten Schule von Fontainebleau anzusiedeln. Zwar besuchte auch Abraham van Diepenbeeck (1596-1675), dem die Zeichnung ehemals zugeschrieben war, 1632 Schloss Fontainebleau, doch zeigt sein Zeichenstil keine Übereinstimmungen mit dem vorliegenden Blatt. Daher handelt es sich hier vermutlich um den aus Antwerpen stammenden Ambroise Dubois (1543-1614), der wohl ab 1567/68 im Schloss tätig war. Im Vergleich mit einer Studie in Princeton fällt die ebenfalls vorhandene Durchsichtigkeit der Gewänder auf, unter denen die jeweiligen Körperteile hervorscheinen (»Raub der Chariclea«, Princeton University Art Museum, Inv. Nr. 1967-75; Barbara T. Ross: Notes on Selected French Old Master Drawings from the Permanent Collection, in: Record of the Art Museum, Princeton University 42, H. 1, 1983, Abb. S. 15). Nach einer ersten erfolgreichen Phase der Schule von Fontainebleau unter François I., der ab 1526 überwiegend italienische Künstler an den Hof berufen hatte (Francesco Primaticcio [1504-1570], Rosso Fiorentino [1495-1540], Nicolò dell’Abate [1509/12-1571]), waren es in der zweiten Periode unter Henri IV. ab 1594 solche aus den Niederlanden, Flandern und Frankreich, die die französische Version des Manierismus bestimmten (Dubois, Antoine Caron [um 1521-1599], Martin Fréminet [1567-1619]).

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