Worum es geht

Beschreibung

Ein geflügelter Engel mit erhobenem Schwert dringt von rechts in den Bildraum ein. Unter ihm erscheint das Profil eines bärtigen Mannes, links über ihm sind schlagende Flügel eines Vogels oder weiteren Engels mehr zu erahnen als zu erkennen. Die geschlossenen Augen und spannungslose Passivität des Schwertarmes lassen den Engel als eine Traumgestalt erscheinen, bei der Kampf und Vorwärtsdrängen nur gestisch angedeutet, aber nicht realisiert werden. Im Gegensatz zu Redons zahlreichen Pastellen und Kohlezeichnungen lässt seine kaum zehn Arbeiten umfassende Serie von Engelsbildern, die um 1900 entstanden, die malerische Durchbildung gänzlich vermissen. Ausgehend von der Ikonographie des heiligen Michael, der die Seelen wägt und die Feinde des christlichen Glaubens verfolgt, entwickelt Redon eine Bildsprache, die ein assoziatives Nebeneinander verschiedener Formerinnerungen und Bildelemente ermöglicht. Die betonte Gleichwertigkeit malerischer und zeichnerischer Chiffren verleiht dem Werk eine geheimnisvolle Offenheit, die zugleich als Vollendung des Symbolismus wie auch als auch als Vorwegnahme surrealistischer Bildstrategien verstanden werden kann.

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