Opfer des Melchisedek sowie Segnung Abrahams durch Melchisedek

Worum es geht

Beschreibung

Dargestellt sind zwei Episoden aus dem Alten Testament, das »Opfer des Priesterkönigs Melchisedek« sowie die nachfolgende »Segnung Abrahams durch Melchisedek« nach der Befreiung Loths. Mittelpunkt und Verbindungsglied beider Darstellungen ist Melchisedek mit Hermelinkragen und Mitra, der zum einen vor dem Altar kniet, auf dem ein Priester Brot und Wein bereitstellt, zum anderen sich nach der rechten Gruppe wendet. Hier tritt ihm Abraham vor einem baldachinbekrönten Thron entgegen, um Brot, Wein und den Segen in Empfang zu nehmen. Die linke Szene mit dem Opfer des Melchisedek einschließlich der Gruppe mit Gottvater findet sich im gleichnamigen, um 1745 entstandenen hochformatigen Deckenfresko Carlo Carlones in der Sakristei von Santissima Trinità in Grumello del Monte bei Bergamo wieder (Der Ansbacher Auftrag, bearbeitet von Peter O. Krückmann u.a., Ausst.-Kat. Residenz Ansbach [27.9.-11.11.1990], Landshut/Ergolding 1990, Abb. 185; zum Fresko auch Egidio Martini: Alcune opere bergamasche di Carlo Innocenzo Carloni e il suo rapporto con la pittura Veneziana, in: Arte Lombarda 49, 1978, S. 68-71). Die Darstellung dort ist jedoch in eine pyramidale Komposition eingepasst, auch ist die Anzahl der Zuschauer am linken unteren Rand der Zeichnung im Fresko auf zwei konzentriert. Ergänzt durch zwei Tondi, in denen die »Opferung Isaaks« sowie »Kain und Abel« dargestellt sind, bilden die Fresken mit ihrer Thematisierung des Opfers, d.h. der Eucharistie, die charakteristische Dekoration einer Sakristei. Carlone zeigt in unserem Blatt seine ökonomische Arbeitsweise, indem er verschiedene bereits verwendete Motive erneut aufgreift: Die Gestalt des Abraham mit Helm, Rüstung und dem vorgestreckten Bein ist verwandt mit der des Neoptolemos im Fresko »Opferung der Polyxena« im südlichen Vorzimmer der Ahnengalerie des Ludwigsburger Schlosses, der Soldat und die kauernde weibliche Figur rechts unten sind fast wortwörtliche Zitate aus der »Opferung der Iphigenie« im nördlichen Vorzimmer (Franziska Katharina Diek: ...solche so Kostbahr ornirten Gallerien... Die Bildprogramme von Carlo Carlones und Pietro Scottis Deckenfresken in den Kommunikationsgalerien von Schloss Ludwigsburg, Diss. München 2011, S. 69-70, 99-100; Ulrike Seeger: Ludwigsburg, Residenzschloss, in: Stephan Hoppe, Hubert Locher und Matteo Burioni (Hg.): Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, München 2021;  CbDD - Östliche Verbindungsgalerie / Ahnengalerie [Textteil] (deckenmalerei.eu) . Bemerkenswert ist, dass Carlone sich hier offenbar bewusst an Figuren anlehnte, die ebenfalls aus dem Themenkreis »Opfer« stammen.

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