Ohne Titel (braun)

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Worum es geht

Beschreibung

Die Ambivalenz zwischen sozialkritischer Aussage und ironischem Zitieren der Kunstgeschichte, zwischen Objektwitz à la Duchamp und kühler Formenabstraktion ist typisch für Rosemarie Trockels Strategie, Triviales erhaben erscheinen zu lassen und umgekehrt. Seit Mitte der 1980er-Jahre hat sie das Triviale so zur Kunst gemacht, als sie die banale 'weibliche' Kulturtechnik des Strickens aufgreift, die man gemeinhin mit harmlosen Handarbeitsprodukten verbindet. Beim zweiten Blick auf ihre Arbeiten aber entgeht nicht die Absurdität und ihre Ironie: Motive wie etwa Hammer und Sichel oder das Playboy-Häschen Bunny führt sie ebenso wie Motive aus der Kunstgeschichte als ewige Masche vor, vom Computer zu fortlaufenden Mustern auf Bilder wie in Textilien gestrickt. Schon die industrielle Fertigung pervertiert das Klischee der mit Stricknadeln klappernden Frau und die Motive entlarven es. Zur Werkgruppe der Wollarbeiten als eine der umfangreichsten in Trockels Arbeit gehören auch die fünf Siebdrucke auf Plexiglas in der Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart (Inv.Nr. 3725, Inv.Nr. 3726, Inv.Nr. 3727, Inv.Nr. 3728, Inv.Nr. 3729). In ihnen arbeitet Trockel mit dem Prinzip der Serialität: Die Arbeiten »Ohne Titel (braun)«, »Ohne Titel (orange)« und »Ohne Titel (schwarz)« reproduzieren Wollgewebe, die in ihrer grafischen Struktur identisch sind und sich nur in ihrer Farbgebung unterscheiden. Die Arbeiten »Ohne Titel (gespannte Wolle, positiv)« und »Ohne Titel (gespannte Wolle, negativ)« sind in einem positiven und in einem negativen Druckverfahren hergestellt. Näherer Betrachtung folgt eine Enttäuschung in Bezug auf die eigentliche Identität des Sichtbaren: Was hier unterschiedlich erscheint, ist in Wirklichkeit identisch. (AK)

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