Ein jugendlicher hl. Bischof (Ludwig von Toulouse?)

Worum es geht

Beschreibung

Als Dreiviertelfigur neigt sich der hl. Bischof vor Goldgrund mit Segensgestus nach rechts. Die Komposition suggeriert, dass zu seiner Linken ursprünglich ein Gegenpart gestanden hat, die rundbogige Form selbst ließe vermuten, dass die beschnittene zu einem mehrteiligen Altarbild gehörte. Die jugendliche Erscheinung lässt an den hl. Ludwig von Toulouse (1274-1297) denken, dem zweitältesten Sohn von Karl II. von Anjou (1254-1309), König von Neapel, der mit nur 22 Jahren zum Bischof von Toulouse ernannt wurde und bereits im Jahr darauf verstarb. Die Zeit der Anjou-Könige in Neapel, die gleichzeitig dem französischen Königshaus angehörten, führte im 13. Jh. zu einem fruchtbaren künstlerischen Austausch zwischen Italien und Südfrankreich. Der Hauptort Avignon wurde unter angevinischer Herrschaft im späten 14. Jh. zum Sitz der Päpste während der Kirchenspaltung in Rom. An die Kunst in Avignon dieser Zeit erinnern Elemente wie die Blattgoldauflagen auf dem Mantel und das auf dem Goldgrund gearbeitete Rankenmuster seines Bischofsstabs. Die Authentizität ist allerdings aufgrund von in der Zeit unüblichen Motiven und technischen Eigenarten anzuzweifeln und das Bild als Fälschung des 19. Jh. zu werten.

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