Worum es geht

Beschreibung

Aufgrund der 1935 diagnostizierten Sklerodermie - eine Verhärtung der Haut - konnte Paul Klee nach und nach nur noch schwer Stifte in der Hand halten. Der Künstler, der trotz aller Widrigkeiten (1933 Entlassung als Professor der Düsseldorfer Kunstakademie; 1937 Opfer der Beschlagnahmungen durch die Aktion »Entartete Kunst«) seinen tiefgründigen Humor, der auch durchaus grotesk, böse und politisch motiviert sein konnte, nie verloren hat, schuf in der Kreidezeichnung »Perversion« im Jahr 1939 ein Paradebeispiel seiner Kunst. Die Darstellung einer laufenden männlichen Figur wirkt wie aus einem Strich gezeichnet, obwohl sie es nicht ist. Die Datierung in Klees eigenem Werkverzeichnis verweist auf das Entstehungsdatum des Blattes im November 1939, zwei Monate nach Kriegsbeginn. Der Rennende, bzw. Flüchtende, der mit einer Art Greifarmen, die aus seinem Kopf wachsen, und einem seiner eigenen Arme versucht diverse Gebilde (auffallend ist ein bei Drehung des Blattes erscheinendes Gesicht mit Augen, Nase und Mund) einzufangen, wird diese aber wohl im nächsten Moment verlieren. Weder Kopf (d.h. Geist und psychische Kraft) noch Arm (d.h. physische Kraft) können die Perversion des Krieges aufhalten.

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