Worum es geht

Beschreibung

Transkription: weihnachten 1927 in mittelberg im allgäu L.H.M._ wie sie schon sehen sie vermutlich alles: dass ich allhier. fern von dessau nachher Ihnen. leider beschraenkt der zeit, so dass nichts zu hoffen ist in weitanreise. wiedersehen etc. ich muss am 4. Jan. wieder in d. sein. es reichte mir leider nicht Ihnen zu weihnachten Ihren brief zu beantworten: ich musste im drang der geschaefte des christtags und einer nachher zu be- schreibenden sache verschieben auf hier. hier nun kinerjubel und trubl. shiveversuche und ferien[...]. nun amdelets in mehrer beziehung. bauernhaus. alt. mit originalholzdecken und waenden, schiebefensterchen. durch die die katze kommt. durchheizofen, droehnender obarstock, geraeumig- keit der raeume. uhr nicht eingebaut. doch haengend. sonst gleich, ein gruen statt einem blau. hier zwar als fassung der tueren. lage des hauses im grund eines tales. zu verstreich gehoerend, auslaeufer von oberstdorf - rizlern-hirschegg, sone nur wenige stunden. wesshalb wahrscheinlich tausch mit einem haus etwas hoeher gelegen. schöne spaziergänge, leicht erreichbare höhen, z.zt. wenig schnee. verharscht zum shilauf gerade noch ausrei- chend. alles in erwartung neuen falls. heute nebel, frau und kinder gut aussehend, wenn alles auch der kleinste auf shi stehen. sehr amüsierlich, karin eine heldin an ausdauer und auch können, ich kann nur hügelabwärts und gerade aus. zur reise hatte ich mich plötzlich entschlossen, weil rück- sprache in münchen oder mehr zu werden schien und rückfahrt über frankfurt. dort sind, wie mir gantner im vertrauen mitteilte, wichert und may, der stadtbaurat und schöpfer sozusagen des "neuen Frank- furt", "fest entschlossen. mir eine position zu schaffen zwischen frankf. bühnen und kunstgewerbeschule quasi im auftrag des oberbürgermeisters. ich traf may kürzlich in berlin zufällig, durch ein kaffeegespräch kam, was noch nicht rollte. vollends dazu, veranlasste mich zu einem aufsatz für die frankf.ztg. "zum problem des modernen theaters", der nun. von may sehr inter- ressant und gut befunden, in den nächsten tagen erscheint. ergänzend sandte ich einen entwurf eines programms meiner ev. tätigkeit. die wenn es wirklich gelingen sollte, eine erfolg- und befriedigungsversprechende werden kann. anfg. januar soll eine besprechung mit den leitenden personen des theaters und der andern seite stattfinden.- die theaterverhältnisse in f. seien z.zt. besonders labil und der zeitpunkt günstiger denn je. was nun wähnen Sie von solcher kombination und möglichkeit? ich klammere ich einigermassen sehr an diese zukunft. da dessau immer fragwürdiger für mich wird. einschränkungen. mittel- knappheit. lokalpolitisches etc. sind immer unerfreulicher. ich fürchtete, baumei würde in f. auch das theatralische an sich reissen. so wären nun die gebiete klar getrennt und mir der typo- grafische zwang genommen. der bühneske wird es auch etwas sein. doch soviel mir entsprechender und freier und neuer. ich hoffe Ihnen also bald gutes und mehr berichten zu können und hoffe immer noch auf ein neues stuttgart insbesonders mit Ihrem einschluss. kann nicht ein waldorf im taunus ein frank- furter amdem werden? in berlin war ich. kurz. stand vor der schule ittens am sonntag morgen, verschlossen. eine andere adresse wusste ich nicht. hannes meyer hatte ich informiert von Ihren bedenken. (es war sehr fraglich ob er an wihnachten in die schweiz käme. woll- te aber. wenn, Sie rechtzeitig benachrichtigen. wussten Sie. dass es eine ausstellung bei ittens werden soll? Sie. hannes meyer und eine dritter. fotograf, dessen namen, doppelnamen, ich vergass (rantsch....?) haöböffentlich. doch kritikeinladung, soviel bekam ich von h.m. heraus. scherchen hält an der sache fest. will die finanzierung unbe- dingt ermöglichen. nun aber durch frankfurter aktion und ein im febr. stattfindendes bauhausfest um die ruhe gebracht, die ich selbst auf ein jahr, was in der aktualität der sache nicht viel ändert. ich werde Ihnen allerdings nicht günstige fotos der sache senden, zunächst. gideon bleibt eine hoffnung. ich kann nichts bestimmtes sagen. was ich mehr von ihm. über ihn höre, werde ich berichten. corbusier ein ausgezeichneter schreiber, das stimmt. er macht malerische architektur h.m. macht technische, "biologische", letzteres wird das neuere. kommende sein. von hier aus angriff des gropiusschen formalen, von aussen nach innen. statt umge- kehrt. ich hörte. das beste am välkerbund m.'s sei von wittwer, seinem mitarbeiter, der erst in basel das dortige büro halten sollte, dann in dessau erschien. wiederkam, heute angestellt ist am bhs. diese seltsamen umstände sprechen für h.m.'s starke stütze in w.- h.m. wird am bhs sehr verschieden aufgenommen, teils neuer besen. kommender mann, teils grösste vorsicht und skepsis.- ein andernmal mehr. ja. ich versäumte, Ihnen "wir literaten" zu senden. der artikel ist weg. ich werde ihn aber nue besorgen. die farb. reprod. von giscometti lässt wenig sehen, konventionelles durch schlechte reprod. erschwert. zu sehen. über all dies in ruhiger stimmung mehr. mein burder casca auch hier. leider stürzte er am ersten tag und verrenkte sich das kreuz. infolgedessen ein patient im haus. frau tut schreibt Ihnen. wenn wieder ruhe im haus sein wird. heute nur einige bildchen. auch solche werden neustens ergänzt. herzliche grüsse und alle guten wünsche zum neuen jahr! Ihr Oskar Schlemmer mittelberg bei oberstdorf im allgäu bei mossbrugger

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