Transfer

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Worum es geht

Beschreibung

Das Plakat annonciert ein Happening, das Allan Kaprow zusammen mit der Wesleyen University in Middletown, Connecticut, im Februar 1968 veranstaltet hatte. Es war dem Künstler Christo gewidmet. Kaprow bezieht sich darin auf Christos und Jeanne-Claudes skulpturale Environments mit Ölfässern seit Ende der 1950er Jahre; 1968 sollten sie in Philadelphia mit einer riesigen „Mastaba" aus 1240 Fässern einen ersten Kulminationspunkt erreichen. „Transfer" transferiert Christos und Jeanne-Claudes ureigenes bildnerisches Material in ein Konzept von veränderlichen Aktionsskulpturen, die im Februar 1968 von wechselnden Teilnehmern an wechselnde Orte in Middletown mit Hilfe von Lastwagen verbracht, jeweils neu gestapelt und umlackiert wurden. Am Ende jeder Station stand ein triumphales Gruppenfoto, für das sich die Akteure vor oder auf den Fässern - ihrem künstlerischen Werk - in Pose setzen sollten. Zum Schluss kehrten die Fässer, nachdem sie ihr Farbkleid von Silber über Weiß, Schwarz, Neon-Rot, Neon-Grün, Silber und Weiß gewechselt hatten, zu ihrem Ausgangsort, einer Chemiefabrik, zurück, wurden dort abgekippt, noch einmal in Schwarz umgesprüht, und ein letztes ‚Siegesfoto' entstand. Kaprow reflektiert hier den Kreislauf des kreativen Prozesses, der immer wieder neu erlebt werden kann, obwohl er sich zu wiederholen scheint. Zugleich kann „Transfer" aber auch als ironische Metapher für den Künstler als Helden und dessen Stolz auf das vollendete Werk verstanden werden. Exemplarisch stellt das Happening den Kunstprozess als (kollektiven) Arbeitsprozess dar und umgekehrt den kollektiven Arbeitsprozess als Kunst. [WE]

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