Sehr geehrter Herr Grohmann, Ich will Ihnen auf Ihr frdl Schreiben...

16EE21354EE89D85A3CBBA1B0C0B547
16EE21354EE89D85A3CBBA1B0C0B547
16EE21354EE89D85A3CBBA1B0C0B547
16EE21354EE89D85A3CBBA1B0C0B547
16EE21354EE89D85A3CBBA1B0C0B547
16EE21354EE89D85A3CBBA1B0C0B547
16EE21354EE89D85A3CBBA1B0C0B547
16EE21354EE89D85A3CBBA1B0C0B547
16EE21354EE89D85A3CBBA1B0C0B547
16EE21354EE89D85A3CBBA1B0C0B547

Worum es geht

Beschreibung

Transkription: Sehr geehrter Herr Grohmann, ich will Ihnen auf Ihr freundliches Schreiben ebenso offen antworten. Ich bin seinerzeit 1912 aus Brücke ausgetreten und unter sehr traurigen Verhältnissen. Ich will deshalb nichts und unter keinen Umständen damit mehr zu tun haben. 1913 hat sich Brücke aufgelöst. 11 Jahre ist es her, die Künstler, die in ihr waren haben in 10 Jahren ihre bisher beste Werke allein geschaffen allein vertreten. Da wird wohl heuer von ihnen mehr für eine gemeinsame Publikation zu haben sein. Sie haben wohl alle Anspruch allein und für sich behandelt zu werden. Ausserdem waren sie schon zur Zeit der Brücke so verschieden, ja entgegen gesetzt, dass es an sich, ein Nonsens ist, von einer Brückenkunst zu sprechen. Ich jedenfalls werde niemals in einer solchen Publikation mittun. Ebenso wenig werde ich bei Klinkhardt und Biermann jemals etwas erscheinen lassen. Ein Verlag der so der Mode huldigt und aus reinen Geschäftstrieben eine Abbildung 3 mal bringt, 1. Cicerone 2. Jahrbuch 3. Monographie und ausserdem so miserable Abbildungen und Texte bringt wie dieser Verlag kommt für mich nicht in Frage. Er ist schon mehrfach an mich herangetreten und hat dann immer meine Bedingungen drehen und verdrehen wollen, sodass schliesslich nichts daraus wurde. Also auch damit ist es nichts, und es wäre mir das liebste, Sie schlagen es sich aus dem Kopf, über mich bei Kl. und B. etwas zu schreiben. Ich kann das Gegenteil natürlich nicht hinnehmen(?) und dafür wissen Sie ja meine Bedingungen für die Abbildungen durch Schames. Auswahl durch mich, 200 frcs Honorar und Übergabe der Clichées nach dem Drucke in einer der Publikationen dieser Herren. Am meisten interessiert mich Ihr letzter Vorschlag Einen Band in den Graphischen Büchern bei Arnold Dresden. Meine Bedingungen hierfür wären ungefähr 1. Durchsicht des Textes nach Drucke durch mich und Änderung desselben wenn erforderlich. 2. Ich wähle die Abbildungen aus. 3. 50 Zeichnungen und ca. 30 oder 40 Graphiken werden abgebildet. 4 Honorar für die erste Auflage von 1000 Exemplaren 2000 frcs. Die genauen Bedingungen formuliere ich wenn es wirklich werden sollte. Sehen Sie, Sie schreiben, Sie interessieren sich sehr für meine Arbeit und das freut mich gewiss sehr, aber Sie kennen doch sehr sehr wenig davon, denn das wenigste und leider nicht immer das beste ist draussen. Und von mir und meinen Zielen wissen Sie doch kaum etwas. Wenn Sie also über meine Arbeit schreiben, so kommt doch bei aller Hochachtung von Ihrer Arbeit nur etwas sehr oberflächliches und unzutreffendes heraus und gerade diese oberflächliche unsachliche Schreiberei über Kunst schadet unserer ganzen Kunst mehr als sie nützt, deshalb bekämpfe ich die Art Veröffentlichungen mit allen Mitteln. Wollten Sie nun an ein solches Buch wie der Band in Arnold graphischen Büchern herangehen, so kann nur dann ein guter Text entstehen, der auch sachlich ist, wenn Sie mit mir ihn zusammen arbeiten. Deshalb fordere ich die Vorlage des Textes. Wenn Sie das wollen, so sehen Sie zu, ob Arnold bereit ist, meine Bedingungen anzunehmen und schreiben Sie mir darüber, dann können wir weiter sehen. Aber die beiden anderen Sachen lassen Sie wegfallen, da tue ich nicht mit. Es ist selbstverständlich, dass es vollkommen unter uns bliebe, dass ich den Text des Arnold Buches zusammen arbeitete, ich bin kein Schulmeister. Aber ich sehe keinen anderen Weg, Sie kennen zu wenig von meinen Sachen und wissen zu wenig von dem Leben das ich führe um arbeiten zu können. Es soll diese Forderung auch keine Herabsetzung Ihres Schreibens bedeuten. In Dresden ist jetzt ein gewisser P.F. Schmidt, der meine Arbeit und Leben in ganz schrecklicher Weise missverstanden hat und unglaublichen Blödsinn verbreitet. Ich kenne auch diese Frau Fischer in Frankfurt nicht persönlich, obwohl sie wohl Bilder von mir hat. Ich brauche auch keine Empfehlungen ich arbeite mit jedem Menschen, der einfach und ehrlich ist und ein sachliches Interesse hat. Hochachtend EL Kirchner.

Text

Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?

Kontaktieren Sie uns