Bildnis einer jungen Frau im Rund

Ins Bildrund gestellt ist die Dreiviertelfigur einer jungen Frau. Sie trägt eine schmuckreiche zeitgenössische Tracht in Grün und Ocker, zu der auch ein schräg aufgesetztes breitrandiges Barett aus dunkelrotem Samt gehört. Ihr rot-blondes lockiges Haar fällt offen über die Schultern. Die gegensätzlichen Bewegungsrichtungen im figürlichen Aufbau verleihen der Dargestellten räumliche Präsenz, durch die sie sich prägnant vor dem neutralen Dunkel des Grundes absetzt. Obwohl das breitflächige Gesicht mit den weit auseinander stehenden Augen durchaus individuell wirkt, handelt es sich bei der Frauenfigur wohl nicht um ein Porträt, sondern um ein weibliches Idealbildnis, möglicherweise das einer Art Kurtisane. Derartige auf antiken Münzen und Renaissance-Medaillen beruhende Rundbildchen waren wahrscheinlich als Geschenkobjekte gedacht und erfreuten sich, wie die Vielzahl der erhaltenen Exemplare dokumentiert, großer Beliebtheit. [EW]