Worum es geht

Beschreibung

Stundenbücher, meist mit prachtvollem Buchschmuck - als berühmtestes Beispiel sei das Stundenbuch der »Très riches heures« des Duc de Berry (1340-1416) genannt -, waren Gebets- und Andachtsbücher für das allstündliche Gebet innerhalb der Tagzeitenliturgie. Zur privaten Andacht waren sie vor allem in Kreisen des Adels beliebt. Auf der linken Seite des Doppelblattes, ist ein Text aus Psalm 122,7-9, zu lesen: »Fiat pax in virtute tua […]« (Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück in deinen Palästen! Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen. Um des Hauses willen des Herrn, unseres Gottes, will ich dein Bestes suchen). Auf der rechten Seite beginnt das Heiliggeist-Offizium. Die naturnah gemalten Blattranken und Erdbeeren in der Bordüre rechts sind charakteristisch für das späte 15. Jahrhundert. Die Texte beginnen jeweils mit Initialen, die Buchstaben erscheinen in Gold auf farbigem Grund. Mit Farben sind ebenso die Zeilenfüller gestaltet. Solche von Hand gestalteten Zierformen verwendete auch der Verleger Simon Vostre (gest. 1521), der zwischen 1488 und 1520 über 300 Stundenbücher für zahlreiche Diözesen publizierte, noch im gedruckten »Stundenbuch zum Gebrauch in der Diözese Autun« (Inv. Nr. B 241). Die kleine exquisite Sammlung von frühen Buchillustrationen mit Miniaturen aus Italien, Frankreich (Inv. Nr. C 1975/2501-2503, C 1976/2595) und Deutschland wurde aus dem Besitz des Gerhard Freiherr von Preuschen (1895-1980) erworben, aus dessen Vermächtnis auch die wichtigsten Werke der gotischen italienischen Malerei in der Staatsgalerie stammen (August Rave: Frühe italienische Tafelmalerei. Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart 1999; die Sammlung war bereits vom 14.5. bis 9.7.1950 in der Staatsgalerie ausgestellt). Von 1948 bis 1957 war von Preuschen Vorsitzender des Galerievereins (heute Freunde der Staatsgalerie Stuttgart e.V.).

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