Worum es geht
Diese Zwei-Personen-"Activity" fand am 17. Juli 1974 in zwei Suiten des Dom-Hotels, Köln, statt. Akteure waren Allan Kaprow selbst sowie Inge Baecker, Kaprows deutsche Galeristin der ersten Stunde. Ihre Bochumer Galerie bildete in den 1970er Jahren ein bedeutendes Zentrum für Aktions- und Intermediakunst; zahlreiche Happenings von Allan Kaprow in Deutschland hatte Inge Baecker mitangebahnt und mitveranstaltet. Die mit 24 Abzügen des amerikanischen Fotografen Alvin Comiter (geb. 1948) von Kaprow zusammengestellte Dokumentations-Collage hält ein per Videokamera aufgenommenes Ritual fest, in dem es, wie Kaprow in seinem Erläuterungstext schreibt, „um die Konventionen des einander Grüßens, Treffens und Verabschiedens geht sowie um die Rollen, die wir annehmen, wenn wir ‚Hallo', ‚Auf Wiedersehen' sagen oder uns dafür entschuldigen, zu spät gekommen zu sein." Dabei sollten die Akteure - jeder für sich in seiner Hotelsuite vor laufender Kamera - imaginieren und imitieren, wie der jeweils andere sich wohl verhalten würde beim Grüßen, Verabschieden, Sich-entschuldigen. Am Ende des dreistufigen Prozesses stand das gemeinsame Betrachten der Videos am Monitor und die Erfahrung, wie sehr (oder auch wie wenig) unser Vorstellungsbild von uns selbst und vom anderen von der Realität abweicht. Als experimentelle Realität unter dem Auge der Kamera ist diese jedoch zwangsläufig eine manipulierte: die Selbsterfahrung bleibt ambivalent. Demnach sind auch die Fotos, so betont Kaprow, nicht wirklich Dokumentationen, dessen was passierte, vielmehr Illustrationen. [WE]
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